Internationaler Schiedsrichter am Tisch

  • Ein Mann sieht Rot
    Ein Mann sieht Rot

    Die legendäre Rote Karte bei der Tischtennis-WM 2006: Als ich eine Betreueren wegen wiederholten damals unerlaubten Coachings disqualifizieren musste, war zufällig der Fotograf des BTTV in der Halle. Das Bild machte in Bayern die Runde, noch bevor ich aus Bremen zurück war.

  • Farbe im Spiel
    Farbe im Spiel

    Schiedsrichter haben aber zum Glück noch andere Kartenfarben dabei. Weiß bedeutet nur, dass der Spieler die einminütige Auszeit (Timeout) nimmt, die ihm einmal pro Match zusteht.

  • Halbfinale mit 3000
    Halbfinale mit 3000

    Heimspiel bei den German Open 2006 in Bayreuth: Ausgerechnet in meinem Oberfranken bekam ich erstmals ein Halbfinale der damaligen ITTF Pro Tour zugeteilt. 3000 Leute gehen da rein, und nachdem Timo Boll am selben Sonntag auch noch im Finale stand, waren die auch alle da.

  • Länderspiel
    Länderspiel

    Der TTC Straubing hat 2009 ein Damen-Länderspiel zwischen Deutschland und Österreich gestemmt. Hut ab! Und die vierte und der fünfte von links sind bis heute im deutschen Tischtennis aktiv. ;-)

  • Schaukampf
    Schaukampf

    Das Schiri-Leben muss nicht immer ernst sein: Ein Showmatch zwischen der schwedischen Tischtennis-Legende Jan-Ove Waldner und dem österreichischen Champion Chen Weixing in München-Thalkirchen war auch mal eine schöne Abwechslung.

  • Eitelkeit
    Eitelkeit

    Diesen Screenshot aus dem Österreichischen Fernsehen ORF musste ich mir einfach archivieren.

  • Wie im Fußball
    Wie im Fußball

    Eine spartenübergreifend gute Sitte im Spitzensport: Shakehands zwischen den Teams (hier Österreich versus Niederlande in Wels) und den Schiedsrichtern

  • EM-Viertelfinale
    EM-Viertelfinale

    Die Heim-EM in Stuttgart 2009 hatte ebenfalls ihre Gänsehaut-Momente: Mit Gert Selig im Viertelfinale.

  • Finale!
    Finale!

    Sportlich das höchstklassige meiner Zeit direkt am Tisch: Das Endspiel der Jugend-Europameisterschaften in Prag zwischen Frankreich und Schweden (mit Markus Baisch).

Fotos: Privat, Bayerischer Tischtennis-Verband BTTV
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Oberschiedsrichter in der Tischtennis-Bundesliga

  • Freund und Helfer
    Freund und Helfer

    Tipp 1 nach 30 Jahren Erfahrung: Man gewöhne sich eine freundliche, entspannte sachliche und fachlich fitte Grundhaltung an. Das ist nämlich die beste Option, um für die Spieler*innen zugleich Dienstleister und Respektsperson auf Augenhöhe zu sein. Rede mit den Leuten, höre ihnen zu, mache Deinen Job und erkläre Deine Entscheidungen. Damit bin ich für meinen Sport stets am besten gefahren.

  • Schiri-Team
    Schiri-Team

    Matches der 1. Tischtennis-Bundesliga werden von fünf Schiedsrichtern gepfiffen. Je zwei sitzen direkt an den beiden Tischen und 'zählen' die Spiele, treffen die Tatsachenentscheidungen über jeden einzelnen Punkt. Der fünfte ist der
    'Oberschiedsrichter' - er oder sie ist letzte Instanz bei Regelauslegungen, Prüfung der Spielbedingungen, Zulässigkeit von Spielmaterial, Disziplinarstrafen, Spielunterbrechungen. Diese sozusagen Gesamtleitung des Matches ist regelmäßig meine Aufgabe.

  • In Reichweite
    In Reichweite

    Schiedsrichter sind für die Spieler*innen da und nicht umgekehrt. Es versteht sich also, dass man für Fragen und Anregungen jederzeit gern zur Verfügung steht (hier mit der früheren deutschen Nationalspielerin Kristin Lang).

  • Teamchef = Teambetreuer
    Teamchef = Teambetreuer

    Wenn aus dem Spiel heraus eine Frage auftaucht, bin ich an der Reihe: Zwischen den Sätzen ist immer Zeit, mit meinen vier Kolleginnen und Kollegen, die an den beiden Tischen die Spiele leiten, zu sprechen und ohne viel Aufhebens eine Entscheidung zu treffen, um mein Team zu unterstützen.

  • Ermessensfragen
    Ermessensfragen

    Der Oberschiedsrichter trifft die Entscheidung über die Zulässigkeit von Spielmaterial. Wenn also eine Spielerin mit ihrem Schläger die Tischkante gestreift und der Belag einen Kratzer abbekommen hat, dann landet die Frage 'Wie schlimm ist es?' bei mir.

  • Schlägertyp
    Schlägertyp

    Schlägerprüfungen vor dem Spiel gehören im Tischtennis -inzwischen mit technischen Messgeräten- dazu. Und wenn ich sie den Spieler*innen schon vorher abnehme, dann kann ich sie ihnen natürlich auch wieder zum Match an den Tisch bringen.

  • Team Meeting
    Team Meeting

    Regelfragen, Spielsituationen, Zuschauen als Sportfans - und natürlich die Frage, ob der Kaffee schon fertig ist. Ein Team aus fünf Bundesliga-Schiedsrichtern hat immer irgendetwas zu bequatschen.

  • Das große Ganze
    Das große Ganze

    Wobei mir als Oberschiedsrichter die vornehme Aufgabe vorbehalten bleibt, jedes Bundesligaspiel dezent aus dem Hintergrund zu leiten.

Fotos (C) Erik Thomas, Good-Photos.de
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Warum Schiedsrichter

Wenn mich jemand fragt, warum ich diesen Job mache, antworte ich: Um mich vor tausenden von Zuschauern und Fernsehkameras zu produzieren, und Geld, Macht und schöne Frauen zu bekommen.
Dann lachen wir beide herzlich, und anschließend erzähle ich die wirkliche Motivation. Jeder sollte sich in irgendeinem Sport engagieren, weil Sport die beste Sozial- und Gesundheitspolitik ist: Für's Leben lernen, Disziplin üben, Krisensituationen meistern, fit bleiben, und -gerade im Jugendbereich- "weg von der Straße" sein.

Jeder sollte im Sport das tun, was er/sie am besten kann. Wer das Talent zum guten Spieler hat, sollte sehr aktiv spielen. Wer dieses Talent nicht hat, dafür aber z.B. gut in Regeltheorie ist, strukturiert denken kann und gern eine neutrale Position mit Überblick einnimmt, der sollte auch spielen, aber vor allem sich einen Job wie meinen suchen: Schiedsrichter sind Dienstleister des Sports. Sie sorgen für einen fairen und geordneten Spielablauf, zugunsten von Zuschauern, Turnierveranstaltern und dem Wichtigsten im Sport: den Spielern. Sie sind auch die Ansprechpartner für Spieler und Funktionäre in allen Regelfragen und vielen Verfahrensfragen.

In diesem Job gibt es nicht mehr und nicht weniger Spaß als als Spieler: Man hat sicher den Stress des Dauereinsatzes (bis zu 15 Turniermatches pro Tag), und im Zweifel die Rolle des Konfliktlösers oder auch mal Sündenbocks. Im Gegenzug hat man nicht den Druck, gewinnen zu müssen - kein Team, dem man einen Sieg schuldig ist, kein Geld und keinen Job zu verlieren, eigenes Training nur wenn man gesund ist und Spaß daran hat. Auf alle Fälle winken Matches, die bei den Spielern nur den allerwenigsten vergönnt sind: Eine Halle, ein Tisch, ein Endspiel. 5.000 Zuschauer, drei Kameras, beim Aufschlag eine Stecknadel fallen können hören und nach dem Punkt den Applaus der ganzen Halle.

Dem Sport dienen und viele eigene Eindrücke für's Leben gewinnen - dafür mache ich diesen Job.