ITTF Equipment Committee

Seit 2013 bin ich Mitglied im ITTF Equipment Committee, dem ehrenamtlichen Materialkomitee des Tischtennis-Weltverbandes. Dieses siebenköpfige Gremium besteht aus gewählten Vertretern der Tischtennis-Nationalverbände. Ich bin dort also der Repräsentant des Deutschen Tischtennis-Bundes DTTB.

Das Equipment Committee ist zuständig für die Zulassung der Spielmaterialien, für deren laufende Qualitätskontrolle und für die Begleitung von Forschung und Entwicklung im Materialbereich. Zuständig bin ich in diesem Team für die Bälle. Ein hochspannendes Thema, musste doch zwischen 2013 und 2019 die Abkehr vom jahrzehntelang benutzten Zelluloidball geschafft werden - mit zunehmender weltweiter Sensibilität beim Thema Gefahrgut war ein hochbrennbares Spielmaterial untragbar geworden. Der Ersatz durch zellulloidfreie Kunststoffe war ein langwieriger und mit viel Unsicherheit behafteter Prozess. Für mich war das keine Überraschung, sondern normal. Große Paradigmenwechsel funkionieren niemals ohne Kinderkrankheiten, und es galt die Sorgen der Spieler*innen ernst zu nehmen, die Industrie zu einer schrittweisen Optimierung der Kunststoffmischungen zu bewegen und das Ganze politisch und medientechnisch zu begleiten. Am Ende ging die Sache gut aus:   

Celluloid is gone: ITTF-Nachrichten vom Januar 2020

Nun liegt der Fokus auf einem Ausbau der Qualitätskontrollen: Mehr Zufallstests, Erweiterung der Testverfahren usw. Parallel dazu begleite ich die Optimierung der Schlägerkontrolle, die heute lediglich elektronische Tests des gesamten Schlägers vorsieht, aber künftig auch die einzelnen Bestandteile, also Holz und Belag, getrennt umfassen soll. Ziel ist es, über die Grenzen der Tischtennisregeln hinausgehende Tüftelei am Spielmaterial noch besser einzuschränken und so zu noch mehr Fairness in unserem Sport beizutragen. Mir persönlich ist in all diesen Projekten der gesunde Menschenverstand und ein partnerschaftlicher, respektvoller Umgang zwischen uns als Weltverband, den Spielerinnen und Spielern und der Tischtennis-Industrie sehr wichtig. Niemandem ist damit gedient, wenn eine der Parteien ohne Blick für die Interessen der anderen versucht, ihre Position durchzusetzen. Zusammenarbeit auf Augenhöhe heißt das Zauberwort. Bis jetzt bin ich damit stets gut gefahren.