Torstens Neue Pässe

Die endgültig, absolute, höchste, wahnsinnige Sache, die ich je gemacht habe: Die 2758 Meter über dem Meer gelegene Grenze zwischen Südtirol und der Lombardei.

13 Jahre musste ich auf den höchsten Alpenpass Italiens warten, bis es endlich geklappt hat. Zeit, Wetter, Kondition... alles musste eben passen. Dafür ist es natürlich ein cooles Gefühl, mit 53 noch relativ locker die 1850 Höhenmeter von Prad hier hoch zu kommen.

Und warum das Ganze? Darum! Noch Fragen? Der Wunsch: "Take Kehr" bekommt eine völlig neue Bedeutung! :-) Achtundvierzig von den Dingern sind es von 1500 bis 2750 m.

Auf der Strecke waren, wie 2010 in Alpe d'Huez, wieder Profifotografen. Da habe ich natürlich zugeschlagen. Giro-Feeling - trotz Rucksack!

Ich gebe zu, dass die Kehren im Countdown numeriert sind, kann auf 1500 Metern ein "ups, so weit noch?" erzeugen. Aber mit meinem neuen Namen (siehe hinter mir ;-) vergeht mir das Radler-Lächeln nie wieder.

Nach Stilfserjoch und Galibier die dritt-wahnsinnigste Sache, die ich je auf dem Rad getan habe: Meine dreitägige persönliche "Österreich-Rundfahrt" mit 170km und 2900 Höhenmetern. Ohlstadt-Seefeld-Sölden-Timmelsjoch. Das Highlight des Jahrzehnts und damit der perfekte Startpunkt für einen Rückblick auf die 10er-Jahre.

26. August 2016: Die zweitägige Tour von Garmisch zum Reschenpass beginnt mit der Fahrt über den Fernpass (1210m). Angesichts des irren Verkehrs dort braucht man zwar extrem gute Laune und maximale Konzentration dafür.

Andererseits wartet auf der Abfahrt der Blick über den Fernsteinsee. Ich persönlich vergesse bei solchen Aussichten sowohl die Mühsal des Autoverkehrs als auch der Höhenmeter.

Außerdem bietet das kleine Landeck, wo der Inn von Süden nach Osten abknickt, als Etappenort am Abend auch seine reizvollen Blicke.

28. August 2016: Der Reschen-See. Noch so eine Antwort, warum man sich das antut.

Das war nur der zweithöchste Punkt des Jahres: 8. Juli 2018 irgendwo recht weit oben zwischen Lech und Inn...

Also ein 1900 Meter hohes Hoch - auf mein reizendes Begleitfahrzeug, das mich wieder abgeholt hat. Denn ich hasse Abfahrten ! :-)

Bei 13 Prozent Steigung braucht man eigentlich keine Kuh vor den Reifen. Andererseits ist das ja gerade das Wunderbare an Tirol: Land in Sicht!

Wozu die Schinderei? Bitte sehr! Noch Fragen?

August 2018 - warum durchs Inntal, wenn's auch mit 1400 Höhenmetern geht? Der Kühtai-Sattel zwischen Kematen bei Innsbruck und Ötz.

Los ist da im Sommer wenig, aber irgendwie kam ich mir trotzdem mit internationalem Flair begrüßt vor.

Dann also vom 23.-25. August 2019 das Timmelsjoch. Warum? Diese Frage stellt sich nach diesem Foto ja wohl kaum noch.

Quicklebendig auf ca. 2300 Metern nach der Mautstation beim -pardon- hässlichen und toten Retorten-Skiort Hochgurgl. Mein Leben verläuft sonst nicht in Schlangenlinien. Außer beim Rennradfahren.

Geschafft! Ein Foto nur mit dem Gipfelglück, aber ohne mich - denn dafür musste ich wieder auf meine reizende Begleitung warten.

Denn natürlich hat es sich Isabel nicht nehmen lassen, mich wie üblich da oben abzuholen (mit dem Auto). Nach 2850 Höhenmetern in 50 Stunden auf der Strecke Ohlstadt-Seefeld-Innsbruck-Ötz-Sölden-Timmelsjoch war das schon schön!

So nennt sich die 180 Kilometer lange Runde von Sankt Anton über Landeck, die Silvretta-Hochalpenstraße nach Bludenz und über den Arlberg wieder zurück - an einem Tag, mit 2.500 Höhenmetern. Hab ich 2020 gemacht. An zwei (!) Tagen. :-)

Aufmerksame Bildbetrachter erkennen zum ersten Mal mein neues Rennrad. In Blau und was viel wichtiger ist: Mit Scheibenbremsen. Ab da war der Blick auf weit unten liegende, als nächstes durch steile Abfahrt anzusteuernde Täler deutlich entspannter!

Vorbei das Abholen lassen vom Pass oder das Zitterhändchen am Bremshebel. Die Straße vom Flexenpass runter wird zum Spaziergang. Merke: Sicherheit geht vor!

Das ist das Schöne am Amateursport: Ich kann mir beim "Giro" zwei Etappen gönnen und ein herzhaftes Frühstück im Schlosshotel über den Dächern von Bludenz mit Blick über das Ill-Tal.

Die 1500 Höhenmeter von Tag 2 beginnen mit einer gemächlichen Fahrt Ill-aufwärts. Nichts deutet im sonnigen Montafon auf die kommende Schinderei hin.

Aber dann! Hinter dem Dorf Partenen warten 1,0 Kilometer senkrecht. Geländesprung halt. In Schlangenlinien und mit Fernblick, versteht sich.

Das würde wohl der Helikopter, der die Tour de France überträgt, als Bildunterschrift einblenden. Der Vermunt-Stausee im Silvrettagebiet ist letzte Zwischenstation des Aufstiegs und seltenes Exemplar eines mit menschlichem Eingriff geschaffenen Naturtraumes.

Es wird mal wieder Zeit für ein Beweisfoto (in passender Kleidung), dass ich tatsächlich dort war.

Bludenz (600m) - Silvretta (2037m). 6 Stunden sind denke ich keine schlechte Zeit dafür. Und warum mal wieder? Bitte schön: Der Blick über den Silvretta-Stausee Richtung Piz Buin (3300m) und in die Schweiz.

Auf dem Höhepunkt der Silvretta-Hochalpenstraße und des Radsport-Jahres 2020. Danach folgten 50 Kilometer Abfahrt nach Landeck, hihi.